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Führungsaufgabe: Permanente Produktausrichtung an gesellschaftlichen Rahmenbedingungen

Ausrichtung eines Produktes am Endkunden ist notwenig um die zwei Modi der Entwicklung von Organistinnen “Bestehen in der aktuellen Situation” und “Zukunftsgestaltung zu erfüllen. Das betrifft die Strategie, also die Massnahmen für die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens und die daraus folgende die Strukturierung der Teams. Drittens hat die Ausrichtung einen Einfluss auf das Zusammenwirken der Organisationsmitglieder in den zugrunde liegenden Prozessen. Wenn die Prozessen auf Basis der gesellschaftlichen Wandels agil sind, so heißt das, dass diese  Prozesse an Themen wie Digitalisierung kontinuierlich adaptiert werden.

Systemisch betrachtet zieht das Kundeninteresse an einem Faden, welcher an fast allen Teilen der Organisation zieht und beeinflusst. Genau genommen kann der Endkunde, dessen Umfeld und auch die Gesellschaftsbedingungen und die Gesellschaftsentwicklung enorme Bedeutung für den Strategie und den Prozess der Entscheidungsgrundlage für die Entscheidungen sein um als Organisation zu bestehen und Zukunft zu gestalten.

Ich bin bei einem Interview von Kai Voges in der Tageszeitung DerStandard beim folgenden Satz hellhörig geworden: „Wir sind nicht gekommen um zu proben, wir sind gekommen um für die Menschen Programm zu machen.“ (1).  Voges ist neuen Intendat vom Volkstheater Wien. Er verbindet sehr geschickt das Thema Traditon und Agilität. 

Dieser Blog zeigt vom „Neustart Volkstheater“ Analogien für Produktentwicklungsstrategien aufzeigen, wie permanente Neuausrichtung des Produktes an die Endkunden gelingen kann. 

 

Endkunden wollen ihre eigene Geschichtenerzählung

Aus der Interpretation der Geschichte heraus ist das Volkstheater 1889 quer zur Ringstraße gestellt worden. Damit konnte man früher auf den Balkon der Hofburg schauen. Es ist entstanden aus der Idee „Wir Bürger beobachten Euch und wir haben den Anspruch auf ein Theaters, wo unsere Geschichten erzählt werden, und nicht die Geschichten des Kaisers. Wir wollen die Geschichtserzählung selbst in die Hand nehmen.“. Voges: „Dieser opositionelle Geist des Bürgertums ist dem Haus immanent und soll Vorbild für die weitere Arbeit sein“.

Volkstheater

Abb: Volkstheater,  Quelle: VOLKSTHEATER SANIERUNG – WAAGNER-BIRO

Das Volkstheater wurde nicht nur in der Covid-Krise neu übernommen, sondern auch als Unternehmen in der Krise als Wiener Sorgenkind: Dringend notwendige Komplettsanierung, zu kleines Budget, Geringe Auslastung von 56%, Eigendeckungsgrad von 18% 2018 auf 16% 2019 auf 8% 2020, eineinhalb Jahre kein Spielbetrieb mit einem großen Vertrauensverlust und Rückgang des traditionellen Abo-Kernpublikums.

 

Der Gegenwart ein Sinnbild zu verleihen

Beim weiterreden reinhören und re­cher­chie­ren lässt sich gut erkennen, wie die Ausrichtung des Wiener Volkstheaters an ihren Kund:innen erfolgen soll. Digitalisierung etwa ist nicht als Transformation analoger Inhalte in die digitale Welt gemeint, sondern eine Integration der Möglichkeiten der Digitalisierung. Es wird der gesellschaftliche Bezug zu Digitalisierung hergestellt und Digitalisierung in der Darstellung, in der Programmgestaltung und in dem anschließenden stattfindenden gesellschaftlichen Diskurs einbezogen. Diskursergebnisse fießen wieder ins  Programm zurück.

Führungsaufgabe: Permanente Produktausrichtung an gesellschaftlichen Rahmenbedingungen

Permanente Neuausrichtung

Produkt als zentraler Mittelpunkt

Das Ensemble – die Schauspieler – zum Glänzen bringen, um damit als Produkt – das Schauspiel – in den Vordergund zu stellen. Im Premierestückes die „wunderbaren und phantastischen Schauspieler:innen zu zeigen“. Die Rollen böten die Möglichkeit die Spannbreite der Zukunft durch die unterschiedlichen Rollen und Facetten zu zeigen. Die Spannbreite des Stückes in Kobimation mit dem 20 köpfigen Ensembes soll die Grundlage für zukünftige Spielstückauswahl werden. Wenn die Schaupieler:Innen breit aufgestellt sind, so kann jedes Stück zukünftig gewählt und gespielt werden.

Es ist wichtig hinzuweisen ist, dass Führung einen Rahmen geben muss, welcher es ermöglicht agil neue Fokusse zu finden und die aktuellen Fokusse klar darstellt. Weiters muss die Suche muss als Prozess stringent sein. In dem Fall Volkstheater wird das Publikum versucht in den Prozess der Themenfindung und Gestaltung zu integrieren. Es also ernst zu nehmen.

Leidenschaftlichen Gegenwartsbezug herstellen um für den Kauf anzuwecken

Die Antwort von Voges ist „Wie erzählen wir über das hier und jetzt, das hier und jetzt“. Die gewählte Idee ist gegenwartsadäuate Auseinanderstezung stattfinden zu lassen, weil eine  Theaterproduktion im hier und jetzt zeit und ortgleich mit den Usern (dem Publikum) stattfindet. Voges zu seiner Intendanz: “Ich weiss nicht wie es in 5 jahren aussieht, es ändern sich die Sehergewohnheiten. Ich weiss nicht wie der Sehergewohnheiten in 5 Jahren aussehen. Wer ist mein Publikum. Die Vorstellung ist: Menschen sind eingeladen sich gemeinsam auf eine gegenwärtige Suche nach Ausdrücken der Gegenwart zu gehen. Es braucht eine gegenwartsadäuate Auseinanderstezung mit dem was gegenwärtiges Theamter und dessen Themen.

Führung muss sich klar definieren

Die Rolle der Führung als “bewußt auf das Schauen was kommt!”. Sie muss sich klar definieren, damit andere folgen können.

Auf die Frage, ob das Theater progressiv ausgelegt sein soll: “Ich weiss überhaupt nicht wie richtiges Theater geht. Wer sich anmaßt zu wissen, wie richtiges Theater geht, der kann auch zu Hause bleiben, weil Theater ist eine permanente Suche, eine permanente Kraftanstrengung der Gegenwart ein Sinnbild zu verleihen. Wenn ich diese Suche beendet hätte, bräuchte ich nicht mehr Theater zu machen.” Entscheidend ist dabei die Auswahl der Autor:innen, Themen, Mehtoden und Stilistiken der Ezahlung dafür notwenig sind. Die Suche nach Ausdrücken der Gegenwart soll gemeinsmam mit dem Publikum erfolgen. Voges: „Ich glaube es wird aufregend werden, was die Ergebnisse dann sein werden.“

Hindernissen kreativ begegnen

Die Kulturlotsinnen haben über den Umbau des Volkstheaters berichtet (3). Zwei Lösungen kurz vorgestellt:
Dezidiert ausgewiesene Räume für zu schaffen um Bildende Kunst, darstellende Kunst, Musik und Politik miteinander zu vernetzen, wo alle Künste miteinander ins Gespräch kommen können.

Das Volkstheater bekommt eine neue Lastwagenwinfahrt um die Bühnenbildern nicht mehr zuerst zusammenbzubaen heinzutragen und dann wider zusammennzubauen.

Interdisziplinäre Antworten finden

Voges in des Sendung Willkommen Österreich(2): „Wir wissen nicht genau wie Theater funktioniert.Theater ist eine Gegenwartskunst. Dann ist es ein permanentes Suchen: Wie machen wir gegenwärtiges Theater.“ Wir machen uns auf die Suche und schauen was uns weiterhilft: Wir suchen in der bildenden Kusnt, mit neuen Dramatikern, vielleicht ist es  auch Tanz was uns weiterhilft, vielleicht sind es auch Journalist:innen. Also, wenn man seinen Blick erweitert. Nicht nur Nestroy ist Theater, vielleicht könnte auch eine Punk Band weiterhelfen.

Wir versuchen ein gegenwärtiges Theater zu machen und da können wir nichts nachmachen, da können wir einfach nur auf die Suche gehen auf was ist Gegenwart und wie machen wir es.

Ebenso interdisziplinär ist es Sozial Media und Softwareentwicklung für Digitale Programmierung als vollwertige Mitglieder zu haben und damit selbstverständlich und nicht als notwendiges Übel umzugehen. Alleinig für Coding und Engineering finden sich auf der Homepage 12 Mitarbeiter:innen(4).

Umgang mit der Krise in der Krise

Voges in des Sendung Willkommen Österreich(2) zur Covid Situation: “Mehr als 2 Wochen im voraus zu planen ist schwierig. Immer wieder neu aufstehen, neu scheitern, nochmal scheitern, besser Scheiter u vielleicht gewinnt man irgendwann”

Interorganisationale Bündnisse gründen und Ideen gemeinsam weiterentwicklen

Als einziges österreichisches Theater ist das Wiener Volkstheater Teil der Initiative. Ziel des Netzwerks ist es digital und analog nicht länger als Gegensatzpaar zu sehen. Nicht das analoge Theater zu digitalisieren, sondern zum digitalen Raum passende Erzählungen finden und das am besten gemeinsam unter dem Motto: Sharing is Caring!(5)

Mit der Kraft des Netzwerkes gemeinsam transparent lernen und gemeinsam als interorganisationales Netzwerk auftreten.

Das Digitale in seinen vielschichtigen Potentialen zu integrieren“. Das Theater als Ort der kritischen Reflexion aktuellen Zeitgeschehens, „den aktuellen technologischen Veränderungen nicht kritiklos unterwerfen darf“. Es muss sich mit ihren Auswirkungen auseinandersetzen und ihre ästhetischen und künstlerischen Potentiale proaktiv erkennen und nutzen. Homepage https://theaternetzwerk.digitaldes Bündnisses: https://theaternetzwerk.digital (6)

 

Anregungen für Veränderungs- und Umsetzungsinitiativen

  • Mit der Kraft eines Interorganisationalen Netzwerkes gemeinsam transparent lernen und gemeinsam als interorganisationales Netzwerk auftreten.
  • Öffentliche Diskussionsräume über das Produkt schaffen um das Produkt zukunftsfähig zu verändern.
  • Gesellschaftspolitische Themen mit einbeziehen, damit Endkund:innen Interesse an ihren Produkten immer wieder neu entdecken.
  • Digitalisierung anders als die Analoge Welt 1:1 in die digitale transferieren umsetzen.
  • Die Stärke der Interdesziplinarität zu Ende denken und Mitarbeitende und deren Expertise voll integrieren.
  • Tradition mit Agilität verbinden heißt die Tradition wertschätzen UND sie immer wieder neu diskutieren und das Ergebnis der Diskussion wieder mit ins Produkt einfließen lassen

 

Quellenangaben

Blog Foto: Quelle: VOLKSTHEATER SANIERUNG – WAAGNER-BIRO

(1) DerStandard: Video Interview Volkstheater-Intendant Voges: “Machen kompletten Neustart”
DerStandard: Video Interview gedruckt Kay Voges: “Der oppositionelle Geist des Volkstheaters gefällt mir”
(2) Volkstheater-Intendant Kay Voges | E494 | Willkommen Österreich
(3) Kulturlotsinnen: Das Volkstheater wird neu
(4) Volkstheater MitarbeiterInnen
(5) Bühne Magazin: Gemeinsamer Aufbruch in die digitale Welt.
(6) Ein Netzwerk digitalaffiner Theater: theaternetzwerk.digital 

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